Notfunkkoffer vorgestellt
Roland Kerler, · Kategorien: OV Nachrichten · Schlagwörter: NotfunkkofferNotfunkkoffer vorgestellt – Eichstätter Amateure konzentrieren für Notfälle und Außeneinsätze ihr Equipment – Amateurfunk nach wie vor wichtig
Eichstätt (wch) Im Zeitalter von Internet, Mobilfunk, WhatsApp und Co. kann heute eigentlich jeder mit seinem „Handy“ weltweit telefonieren, Texte und Bilder verschicken oder gar Video-Streaming in Echtzeit-Übertragungen machen oder mit seinem Laptop oder PC weltweit Briefe verschicken. Man braucht nur eine Adresse bzw. eine Telefonnummer es kann losgehen. Funkamateure werden immer wieder auch wegen ihres Hobbys belächelt: „Ich habe ein Handy, warum brauche ich Amateurfunk?“ Der Funker antwortet: „Der Vergleich hinkt: um mit dem Handy zu telefonieren, bezahle ich einem Provider jeden Monat relativ viel Geld, damit dieser viele Handy-Masten und deren Infrastruktur unterhält. Die wenigsten Handynutzer wissen, was bei einem Telefonat technisch abläuft, außer dass am Monatsende eine Rechnung kommt.“ Amateurfunk ist anders. Es geht um Technik, ums Ausprobieren, ums Erfinden. Christian, Funkamateur mit dem Rufzeichen DL3CHR aus Kipfenberg berichtet: „Wenn ich erzähle, dass ich einen Funkkontakt nach Australien hatte, dann lautet der Kommentar: ‚das kann ich mit meinem Handy auch!‘ ‚Und hast Du schon mal in Australien angerufen?‘ „Nein, ich kenne dort niemand!‘“.
Funkamateure gibt es hunderttausende auf der ganzen Welt, mit eigenem Rufzeichen ähnlich wie eine Autonummer, die auf Anrufe warten oder selbst Anfragen aussenden, um sich mit anderen Funkamateuren zu unterhalten, ob im Brasilianischen Urwald, im Eis der Antarktis oder der Raumstation ISS. Amateurfunk ist aber nicht nur Hobby. Bei Überschwemmungen, Erdbeben, Erdrutschen, Naturkatastrophen, siehe jüngst in Peru, Kolumbien, Sri Lanka, Indonesien, Nepal oder Afghanistan, fällt zuerst der Strom aus. Ohne Strom funktioniert aber keine Handy-Mast mehr – und damit kein Handy. Telefonleitungen werden zerstört und dann kann man auch nicht mehr telefonieren oder Emails verschicken. Ein Funkamateur hingegen kann mit seinen Geräten und einer Autobatterie über viele Stunden hinweg eine Funkbrücke aufbauen und Nachrichten aus dem eingeschlossenen Gebiet übermitteln. Bei Tunnelkatastrophen haben Funkamateure jüngst in Österreich und Italien sogar Fernsehbilder aus der Röhre ermöglicht, mit deren Hilfe Bandherde ermittelt und Einsatzkräfte, Fahrzeuge und Gerät damit gezielt eingesetzt werden konnten. Regierungen und Katastrophenschutzbehörden sind durch die Funkamateure in der Lage, Einsätze mit Fahrzeugen und Luftbrücken zu koordinieren, Rettungskräfte und –gerät zu besorgen, internationale Hilfe anzufordern oder um dringend benötigte Medikamente im Ausland zu bitten. Die Funkamateure vom DARC-Ortsverband Eichstätt haben sich nun speziell für solche Zwecke ein kompaktes Funksystem zusammengebaut, damit können sie nun auch bei Außeneinsätzen (Fieldday) ohne viel Aufwand funken. Bei der jüngsten Monatsversammlung hat Ortsvorsitzender Roland Kerler, DO1ROL, das Equipment den Mitgliedern vorgestellt und vorgeführt.
Ortsvorsitzender Roland Kerler, DO1ROL, stellte bei der letzten Mitgliederversammlung der Eichstätter Funkamateure den neuen, selbstgebauten Notfunkkoffer mit dem gesamten Equipment vor, die ersten Funkverbindungen, teilweise über hunderte Kilometer, verliefen einwandfrei. Der Ortsverband ist damit ab sofort auch für sämtliche Außeneinsätze im Notfunkbereich gerüstet.